Miljø- og Fødevareudvalget 2020-21
MOF Alm.del
Offentligt
20/10 2020. Danmarks Naturfredningsforening Aabenraa, Aabenraa Kommune
und Danmarks Naturfredningsforening
(Dänemarks Umweltschutzverein Apenrade, Gemeinde Apenrade
und Dänemarks Umweltschutzverein)
An den Umweltminister des SCHLESWIG-HOLSTEINISCHEN LANDTAGS
Espoo - Konvention Anfrage zur Lagerung schwach strahlenden Atommülls oder Bauschutts an der Grenze
zwischen Dänemark und Deutschland.
Betreff:
Verantwortungsvoller Umgang mit dem Rückbau der Kernkraftwerke in Schleswig-Holstein (Drucksache
19/2072, 19. Wahlperiode 06.03.2020)
Dänemark und die Umweltbehörde Danmarks Naturfredningsforening (Dänemarks Umweltschutzverein)
begrüßen den Rückbau deutscher Kernkraftwerke in der Grenzregion und die steigenden Investitionen von
deutscher Seite - wie auch in Dänemark - in erneuerbare Energien.
In Dänemark beschlossen die Politiker schon 1985, dass im Land keine Kernkraft verwendet werden solle;
teils aus Gründen der Sicherheit, aber noch mehr ins Gewicht fiel der Umstand, dass man keine für die
Lagerung von radioaktiven Abfällen geeignete Gebiete finden konnte. Man wollte kein Problem erschaffen,
für das es keine Lösung geben konnte.
Es gab in Dänemark eine kleine Kernkraft-Forschungsanlage in Risø am Roskilde Fjord; diese wurde 2001
stillgelegt. Der schwach strahlende radioaktive Abfall befindet sich weiterhin in einem Lagergebäude am
Roskilde Fjord. Seit vielen Jahren besteht nun die Diskussion über den Ort für eine schlussendliche
Lagerung. Derzeit wird diese Diskussion in einem nationalen Kontaktforum über radioaktivem Abfall
geführt; an dieser nimmt die Umweltbehörde Danmarks Naturfredningsforening teil, es ist bisher jedoch
kein geeignetes Endlager für den schwach strahlenden Abfall gefunden worden. In Dänemark gibt es ganz
einfach keine Kommune, die Atommüll empfangen oder Gebiete für eine Endlagerung zur Verfügung
stellen möchte, obwohl es in Dänemark um Ablagerung in tertiärzeitlichem, plastischem Lehm in 500
Metern Tiefe geht.
Wir haben mit Bestürzung von DN Aabenraa, Danmarks Naturfredningsforening und Aabenraa Kommune
erfahren, dass der Minister die Lagerung von Bauschutt wenige Meter von der dänischen Grenze in der
Gemeinde Harrislee beschlossen hat. Aus einem Sitzungsprotokoll der Region Sønderjylland-Schleswig geht
hervor:
”Vorstand
gegen Lagerung von Bauschutt aus Kernkraftwerken in Harrislee. In einer Sitzung am 11.9.2020
kommentierte der Vorstand die Deponierung von Bauschutt aus Kernkraftwerken: Der Vorstand der Region
Sønderjylland-Schleswig fordert das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und
Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein dazu auf, von der geplanten Lagerung freigegebenen Abfalls
aus dem Rückbau von Kernkraftwerken in einer Deponie in Harrislee abzusehen. Der Vorstand fordert
besonders dazu auf, die im deutschen Gesetz über (Kreislaufwirtschaftsgesetz) vorgesehene Maßnahmen
zur Auferlegung von Annahme von Abfall für Gemeinden, Nachbargemeinden oder Betreiber von Deponien,
die einer solchen Lagerung nicht beipflichten, nicht anzuwenden. Neben der Landesregierung in Kiel haben
auch die Betreiber von Deponien, Gemeinden und Nachbargemeinden von Deponien sich in den letzten
Jahren intensiv mit der Problematik von Lagerung beschäftigt, unter anderem in Form einer Bürgerinitiative.
Mit der Landesregierung im Besonderen bestand bisher Einigkeit über die Freiwilligkeit aller Parteien im
Modell "Deponie Plus". Eine Zwangsauflage von freigegebenem Abfall wäre nicht vereinbar mit dem Geist
MOF, Alm.del - 2020-21 - Endeligt svar på spørgsmål 169: MFU spm. om de tyske planer om at deponere radioaktivt affald i Balzersens Deponie i Harreslev helt tæt på grænsen til Danmark, til miljøministeren
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der bisherigen fachübergreifenden Zusammenarbeit. Eines der ausgewählten Gebiete befindet sich in
Harrislee, in direkter kommunaler Nachbarschaft der deutschen Grenzgemeinden Flensburg und Handewitt,
so wie der dänischen Grenzgemeinde Apenrade. Diese Gemeinden weisen eine Lagerung von Abfall in der
Deponie ab.”
Eine Anfrage an die dänische Behörde (Miljøstyrelsen) zeigt, dass es in den letzten Jahren keinen Kontakt
zwischen den dänischen und deutschen Behörden zum Thema Depot an der Grenze zwischen Dänemark
und Deutschland gegeben hat.
Aus den Medien geht hervor, dass die Lagerung von mindestens 50.000 m
3
Abfall an der Grenze geplant ist,
und in der Aufstellung
”Deponien in A fallwirts haftsplan, Teilplan Siedlungsa fälle
-
geht es
um eine Restmenge von mehr als 500.000 m
3
.
https://data.geus.dk/JupiterWWW/borerapport.jsp?borid=147926
ist der Link zu einem Brunnen eines privaten
Haushaltes in einer Entfernung von weniger als 500 Meter zur geplanten Deponie. Aus der Geologie
weiterer Brunnen im Gebiet und Bohrungen von DGUnr 174. 192 geht hervor, dass es sich dabei um ein
äußerst sensitives Magazin aus 34 Metern Schmelzwassersand auf einer Schicht von dünnem
Schmelzwasserlehm dreht. Die erhöhte Sensitivität geht auch aus vielen Pestizidfunden im Grundwasser
nördlich der Grenze hervor, dabei u.a. 1,2,4-Triazol, MCPA, 2,6.Dichlorbenzamid, Bentazon, DEIA und
Dichlorprop,
https://data.geus.dk/geusmap/?mapname=grundvand#baslay=baseMapDa&optlay=&extent=511940.2345780109,6072678.700050046,525890.531
9769696,6078760.157822405&layers=mc_grp_analyse&filter_0=dgu_nr%3D%26stofgruppe.num%3D50%26maengde.min%3D%26dato_seneste_a
nalyse.part%3D%26boringsanvendelse.part%3D%26stof_tekst_hidden.part%3D%26stoffer_over_det_hidden.part%3D.
Es liegen keine Informationen zu der Geologie des Deponiegebietes südlich der dänischen Grenze vor; aus
Luftfotos der Kies/Sandgrube, in der die Deponierung geplant ist, geht allerdings hervor, dass die
Lagerstätte ein Teil desselbigen Schmelzwassersandreservoirs ist.
Geologisch gesehen ist dieser Ort ungeeignet für eine Lagerung, da es keine Lehmschicht gibt, die die
Grundwasserreservoirs schützen kann; diese haben eine freie Wasseroberfläche in einer Tiefe von etwa ein
bis zehn Meter unter der Oberfläche, je nach Gewinnung, Spiegelhöhe in den sekundären und primären
Magazinen, etc.
https://data.geus.dk/geusmap/?mapname=jupiter#baslay=baseMapDa&optlay=&extent=519692.8872936723,6072270.181697455,523801.751806
72086,6074061.389821113&layers=jupiter_pejlinger.
Bei einer eventuellen Auswaschung radioaktiver oder anderer (Abbau-) Stoffe, beispielsweise von
Betonabbrüchen, würden extreme pH-Werte im durch den Beton sickerndem Wasser entstehen. Die pH-
Werte würden eine Reihe von Metallen mobilisieren, darunter vermutlich auch radioaktive
Spurenelemente.
Die Lagerung von Bauschutt aus Kernkraftwerken würde demzufolge eine beträchtliche Gefahr sowohl für
das Grundwasser als auch nahe gelegene Gewässer und Gräben ausmachen, durch die eine Verunreinigung
sich in Dänemark und Deutschland ausweiten könnte.
DN Aabenraa, Danmarks Naturfredningsforening fordert deshalb dass diese Lagerungsstätte an der
dänisch-deutschen Grenze in die Espoo Konvention aufgenommen wird. Die Gefahr einer
grenzübergreifenden Umweltbeeinträchtigung muss untersucht werden, sowohl in Bezug auf Bauschutt
wie Betonbruch, der oft Flugasche aus Kraftwerken mit Schwermetallen und anderen Komponenten
enthält, die bei einer Befeuchtung von gebrochenem Beton freigegeben werden, und dabei besonders
unter welchen Bedingungen Betonbruch aufzubewahren ist, der Spuren radioaktiver Elemente enthält.
Danmarks Naturfredningsforening legt gerne Dokumentation zu Auswaschung und chemischen Fakten bei
Betonbruch vor.
MOF, Alm.del - 2020-21 - Endeligt svar på spørgsmål 169: MFU spm. om de tyske planer om at deponere radioaktivt affald i Balzersens Deponie i Harreslev helt tæt på grænsen til Danmark, til miljøministeren
Mit freundlichen Grüßen
Lorens Bo Nielsen, Seniorberater von Danmarks Naturfredningsforening Aabenraa
Geologe Walter Brüsch, Sekretariatsmitarbeiter von Danmarks Naturfredningsforening, Kopenhagen (The
Danish Society for Nature Conservation)