APENRADE/AABENRAA -
12.06.2008
Kopenhagener
Ignoranz kritisiert
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Die deutsche Minderheit in
Nordschleswig und auch die Vereinigung Europäischer Grenzpendler gehen mit
Steuerminister Kristian Jensen (Venstre) hart ins Gericht, weil dieser
Informationen zu Grenzpendlerfragen zukünftig nur in dänischer und englischer
Sprache herausgeben will.
»Sprachlos« reagierte die Vereinigung Europäischer
Grenzpendler-Sektion D-DK auf die Mitteilung des Steuerministers. Und auch
SP-Sekretär Gösta Toft schickte kritische Worte Richtung Jensen: »Für die
meisten existiert eine große Sprachbarriere, und es gibt auch große Probleme,
die verschiedenen Systeme zu kaÂpieren. Die EU hat mitgeteilt, dass die
größte Barriere für die Mobilität die InÂformationsbarriere sei«, so Toft
gegenüber »Fagpressebureauet«.
Kristian Jensen hatte seine Entscheidung, Informationen zu
Steuerfragen nicht auch auf Deutsch herauszugeben, damit begründet, dass die
bisherige Broschüre »Über Steuern – für Personen, die im Ausland wohnen und
in Dänemark arbeiten« ausreichen würde.
Gösta Toft hält dem entgegen, dass die Anzahl Pendler über
die deutsch-dänische Grenze innerhalb von drei Jahren von 1.500 auf 15.000
gestiegen sei und mittlerweile genauso viele Deutsche zum Arbeiten nach
Dänemark kommen würden, wie schwedische Pendler. Außerdem seien die
Englischkenntnisse der Deutschen wesentlich schlechter als die der DäÂnen:
»Man ist schon schlecht informiert, wenn man als Steuerminister so einen
Vorschlag präsentiert«, so Toft, der Formulare vor allem in deutscher und
polnischer Sprache empfiehlt.
Die Vereinigung Europäischer Grenzpendler-Sektion D-DK wirft
dem Steuerminister vor, dass er sich nicht an die Abmachungen halte, die
Deutschland und Dänemark kooperativ in Pendlerfragen getroffen haÂben: »Die
Haltung des Minis-ters steht im klaren Widerspruch zu den Aussagen, die die
beiden Beauftragten der dänischen und der deutschen Regierung für
Grenzpendlerfragen in der deutsch-dänischen Grenzregion, Kim Andersen und
Franz Thönnes, in ihrem schriftlichen Resümee geÂtroffen haben, in dem zum
Ausdruck gebracht wird, das beide Regierungen darauf hinarbeiten werden, die
Schranken, Hindernisse und Schwierigkeiten für Pendler zu überwinden bzw. zu
minimieren«, so die Vorsitzende Brigitte Handler, die Kim Andersen und Franz
Thönnes dazu auffordert, »ihrem Auftrag gemäß ihren Einfluss geltend zu
machen, um in Sachen InÂformation und Sprache im Steuerministerium für ein
Umdenken und Einlenken zu sorgen.« Nicht zuletzt, weil es ein Verstoß gegen
die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen sei, die
Dänemark im Jahre 2000 ratifiziert habe.
(pjm.)
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